Das Zeit-Dokument der DDR-Wohnkultur in Beton

Skulptur „Grabungsstätte“ soll u.a. im halleschen Stadtplan aufgenommen werden

SiHö---Akt.,-Dez.-2015,-SIm Rahmen des Tages des offenen Denkmals 2015 wurde u.a. der Vorschlag unterbreitet, das Bodendenkmal „Grabungsstädte“ von Dagmar Schmidt (Erich-Kästner-Str. 13, 14, 15) auf der Internetseite der Stadt Halle unter der Rubrik „Kunst im öffentlichen Raum“ zu verzeichnen. Weiterhin gab es die Idee, das Werk in die nächste Auflage des halleschen Stadtplans mit aufzunehmen. Beide Anregungen wurden an den Fachbereich Kultur der Stadt weitergeleitet, die man dort wohlwollend aufnahm.
Während des Kunstsymposiums „Spur der Steine“ im Jahr 2005 entstand z.B. die Bodenskulptur „Grabungsstädte“ von Dagmar Schmidt auf der Silberhöhe. Die Grundfläche für die zahlreichen Möbel aus Beton bildeten die Grundmauern eines ehemaligen Wohnhauses der WG Frohe Zukunft, die nach dem Abriss des Gebäudes stehen blieben. Das dortige Fundament wurde mit Beton-Nachbauten historischer DDR-Möbel ausgestattet; man sieht Wohnstube, Bad, Küche usw.
Dagmar Schmidt, die fast 20 Jahre in Halle lebte, studierte und arbeitete und heute in Langenhagen bei Hannover wohnt, zu ihrer künstlerischen Intention:
„Der Reiz des Projektes lag in der sehr speziellen Situation in Stadtumbaugebieten wie der Silberhöhe. Von den ursprünglich 30.000 Wohnungen blieb nach Abriss etwa noch ein Drittel übrig. Ich wollte der Frage nachgehen: Was bedeutet das für die Menschen und ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, und welche Kunstwerke sind dann überhaupt noch in der Öffentlichkeit gefragt, wenn die Stadt verschwindet? Die `Grabungsstädte´ drückt diesen Wandel aus.“

Foto: Gabriele Bräunig